
Künstler:innen Interview mit Nele Dorn
Nele Dorn studiert Bildhauerei an der Alanus Hochschule und ist die Künstlerin des Monats. Wir freuen uns, etwas mehr über sie zu erfahren.
Ja, das war total krass, ich war auch ein bisschen überrumpelt von der
Nachricht – ich habe mich natürlich mega gefreut, aber das war dann echt
ziemlich krass, da haben sich dann ganz viele Leute gemeldet, plötzlich
und bei Instagram kamen ganz viele Anfragen.
Es gab auf einmal so viele Verkäufe. Ich habe mich total gefreut und
dann war aber auch schnell klar, schnell versenden, schnell einpacken
und dass da jetzt bloß nicht schiefgeht, also das war schon echt die
letzten Tage bis heute noch viel zu tun.
Das war schon echt stressig – positiver Stress!
Ich studiere seit Oktober 22 Malerei und Grafik an der HBK in Essen.
Die Uni ist aufgeteilt auf Essen und Wuppertal und bin dem entsprechen öfter in Wuppertal, weil wir dort auch unsere Ateliers haben.
Ich habe davor Kunstgeschichte und Archäologie studiert in Bochum, aber irgendwann fiel mir auf, dass ich damit später eigentlich nichts machen
möchte. Die Kunst begleitet mich schon immer – meine Mama ist auch sehr kreativ und ich habe schon als Kind super viel gemalt.
Immer wenn es geregnet hat, hat meine Mutter die Malsachen ausgepackt und wir haben
gemeinsam gemalt. Dann habe ich mich bei der HBK in Essen beworben und wurde auch direkt genommen.
Meine Kunst würde ich als Pop-art bezeichnen, sehr vielseitig und auch
mit verschiedenen Techniken. Ich schränke mich nicht ein und mische viel
innerhalb der Bilder. Und was auch ganz präsent ist: Edding. Ich liebe es mit Edding zu malen und das zieht sich auch sehr durch.
Ich habe erst die Basis von einem Bild, ein bestimmtes Motiv z. B. eine
Comicfigur und darüber arbeite ich dann mit Schriften und das was mir in
den Moment einfällt – es ist meistens nicht längerfristig geplant
sondern alles sehr spontan. Ich mache keine Skizzen oder verschwende zu viele
Gedanken an ein bestimmtes Thema.
Nein, das begleitet mich schon seit 2017/2018.
Ich liebe Disney, ich habe eine Riesen-Verbindung dazu. Am Anfang waren
das so die Mickymäuse, aber dann kam auch immer noch mehr dazu, also das
ist jetzt nicht erst seit dem Studium so gekommen. Ich muss dazu auch
sagen, die Dozenten im Studium regen mich auch immer an, andere Sachen
mal auszuprobieren.
Die versuchen mich da auch etwas aus der Reserve zu locken
Am Anfang fand ich es schwer, aber habe gemerkt, dass ich es gebraucht
habe, dass mir jemand sagt; mach doch mal was anderes.
Dann habe ich zum Beispiel das Bild „Ibuprofen“ gemalt. Da hab ich meinem
Dozenten am Ende auch gesagt, dass ich sehr dankbar bin, dass er mich darauf gebracht hat, mal was anderes zu machen. Ich habe zu der Zeit wirklich nicht nach links und rechts geschaut, wenn man das so sagen
kann.
Ja auf jeden Fall, die Liebe zu Disney kommt von meiner Mama, wir haben zusammen alles angesehen und waren zusammen im Disneyland. Das ist bei mir hängengeblieben und ich fühle mich einfach gut, wenn ich Disney und Comicsachen male.
Wenn ich die Basis male z. B. eine Frau, dann frage ich mich schon: Was hat
eine Frau mit Weiblichkeit zu tun, mit Feminismus, mit Frau sein und dann
kommen mir einfach ganz viele Themen in den Kopf. Oft Sachen, die mich selbst beschäftigen. Aber meist Situationen, Schriften, Schriftarten,
Logos, die mir genau in der Situation in den Kopf kommen.
Ich zeichne auch, viel Architekturzeichnungen z. B. aus meiner Heimat. Aber
richtig zeichnen, was meinen Stil betrifft eher nicht so. Ich brauche die Farbe und die Leinwand.
Es kommt darauf an. Ich plane nie richtig vor, aber natürlich suche ich auch manchmal im Internet nach Sachen, die passen würden und suche mir Inspirationen.
Bei den bunten Bildern versuche ich immer alles voll zubekommen, wie ein
Wimmelbild. Ich mag das sehr gerne und muss sagen: Ich stehe nicht so
auf Landschaftsmalerei, wo ich auf einen Blick direkt alles erkennen kann, ich brauche das eher vielseitiger.
Danke schön!
Es ist auch auf eine Art wie ein Tagebuch.
Ich glaube, ich bin seit November 2022 dabei und durch einen Künstlerkollegen
darauf gekommen.
Ich fand das ganz spannend, weil ich bis jetzt ganz selten die Chance
hatte meine Kunst auf einer Seite zu verkaufen, weil die Provisionen
manchmal so extrem hoch waren.
Erich hat mir dann alles erklärt und dann habe ich mich angemeldet.
Total spannend, als die ersten Sachen gepostet wurden, kamen auch direkt
die ersten Verkäufe. Bei meinem ersten Verkauf habe ich wirklich fast geweint, das war ein ganz extremer Moment der mich auch sehr geprägt hat
– Auf einmal ist da jemand fremdes, der meine Arbeit kaufen möchte, das
ist auch was total Persönliches. Und ja klar, die ersten Verpackungen bauen war etwas stressig, aber mittlerweile hab ich das raus. Ich habe mich auch mit einem
Fahrradhändler organisiert, dass ich von ihm Kartons haben kann.
Andy Warhol, Keith Haring und ein ganz bestimmter Künstler aus Bielefeld: Heiner Meyer.
Er macht auch viel mit Marken, ich kenne ihn auch persönlich und fand es total toll sich mit ihm auszutauschen. Ich habe ihn auf der Art Cologne getroffen, 2019 und er hat mir auch erzählt, wie das mit den Marken läuft, weil es gibt ja immer das Problem, dass man gerade bei Disney nicht so wirklich weiß, ob man die Marken jetzt so nutzen darf oder ob man rechtliche Probleme bekommen könnte. Da hat er mir einen ziemlich guten Tipp gegeben, dass wenn man keine hohen Auflagen oder Drucke davon macht, dann wäre es kein Problem. Aber dadurch, dass ich ein Unikat erstelle, fällt das unter künstlerische Freiheit.
Für mich ist das ganz klar, dass Disneyfilme sehr nahbar sind durch ihre Farben. Durch die Vergoldung bekommt sie einen höheren Wert, das war mir sehr wichtig darzustellen.
Die Inspiration dafür kam auch von Heiner Meyer, da er diese aus Münzen gegossen hat. Ich habe die dann auch teilweise original abgezeichnet.
Die Inspiration suche ich mir, eine Mickeymouse könnte ich mittlerweile auch aus dem Kopf malen. Aber durch das Abwandeln erhält das am Ende wieder eine persönliche Konnotation.
Eigene Comic Figuren mache ich eher weniger, aber z. B. die Frauenbilder sind schon direkt aus meinem Kopf. Mittlerweile suche ich mir aber auch Figuren, die eher die ältere Generation kennt und sich daran erinnert.
Ja genau! Die findet viel Anklang bei einer älteren Generation.
Ich hatte bis jetzt 3 Ateliers und die waren immer total voll gestellt. Ich brauche viele Dinge und Inspirationen um mich – Teppiche…Mickymouselampen. Ich möchte etwas um mich herum haben!
Nele Dorn studiert Bildhauerei an der Alanus Hochschule und ist die Künstlerin des Monats. Wir freuen uns, etwas mehr über sie zu erfahren.
Die Rundgänge 2023 stehen an. Hier eine Übersicht.
Der Künstler des Monats lässt uns hinter die Kulissen blicken…