
Künstlerin des Monats: Luna Stender
Luna Stender ist Künstlerin des Monats und überzeugt mit poppigen und farbenfrohen Arbeiten…
In Stuttgart war ich erst ein Jahr in der Grundklasse und habe mich dann für die Fachklasse in der Malerei beworben, man konzentriert sich dann nur noch auf eine Sache. Dann war ich bei Peter Chevalier und weil er vor 2 Jahren in Pension gegangen ist, war ich dann noch ein Jahr bei Anna Ingerfurth und Jörg Mandernach. Die waren sozusagen vertretende Professoren.
Aktuell male ich zu Hause. Ich habe tatsächlich noch nie so viel gemalt wie seit ich zu Hause bin.
Eigentlich habe ich aber auch Lehramt studiert.
Ja, genau, das war auch weiterhin Lehramt, die Lehrämtler und die freien Künstler sind in der gleichen Klasse und haben die gleiche Ausbildung nur zusätzlich geht man danach noch an die Schule und hat Pädagogikseminare. Und ich habe auch ein zweites Fach dazu, bei mir hieß das ein 5-jähriges Sportstudium – so wie Erich eigentlich.
Am Anfang des Studiums habe ich sehr klein gemalt und Richtung Bachelor bin ich dann immer größer geworden und habe versucht, dass die Tiere oder Menschen, die ich male, ungefähr lebensgroß sind. Gerade versuche ich aber eine relativ gute Balance zwischen klein und groß zu haben, da man sonst schnell zu verkrampft werden kann.
Teil meiner Künstlerischen Arbeit sind Frauen, vorwiegend schwangere Frauen, aber auch nicht schwangere Frauen, weil ich irgendwann gemerkt habe, dass es nicht echt ist, wenn man nur schwangere Frauen malt, weil es in unserer Gesellschaft auch viele Frauen gibt, die nicht schwanger werden können oder wollen oder zum Beispiel keine Gebärmutter/Uterus haben.
Deshalb habe ich mich am Anfang noch viel mit schwangeren Frauen beschäftigt, aber später auch einen vielfältigeren Blick auf das ganze bekommen und dann zum Beispiel eine Serie gemalt: Pure. Das waren 7 Torsi – nur Körper und ohne Gesicht, damit man im Motiv erst mal niemanden erkennen kann, die man persönlich kennt, aber trotzdem ein Sinnbild erschafft, für die Weiblichkeit und Körper, Formen und Natürlichkeit von Frauen.
Genau, dazu kam auch das Bild der weißen Löwin, das als Beispiel für die Frau und wie sie in der Gesellschaft wahrgenommen wird steht. Mir war es sehr wichtig, ein Bild zu erschaffen, das mehr für die Stärke und Einzigartigkeit der Frau steht. Im ganzheitlichen Blick und als Wertschätzung.
Durch diese Löwin bin ich auch wieder auf die tierischen Motive gelangt – gerade male ich an einem großen, starken Panther und an einem sehr großen Tiger. Die Raubkatzen stehen für mich auch immer noch in Verbindung mit den Frauen. Ich male aber auch immer viel mit Pflanzen und Wäldern und behalte irgendwie immer diese Natürlichkeit bei. Viel Haut, viel Nacktheit, keine Filter.
Das ist vielleicht auch noch wichtig, ich habe ein Jahr lang in einer Hebammenpraxis gearbeitet, so kam ich auch auf mein Thema und hatte dort dann natürlich auch Frauen, die für mich Modell standen sowie Freundinnen, Bekannte – es war echt toll, wie viele Frauen mir da auch Vertrauen entgegengebracht haben. Und ich habe auch jetzt noch Bekanntschaften mit schwangeren Frauen, die ihre Schwangerschaft gern bei mir als Auftragsarbeit abbilden lassen möchten. Das ist wirklich ein schönes Umfeld und Thema und alle schweben in so einer Blase und freuen sich.
Bis jetzt zum Glück nicht. Das liegt vielleicht auch an meinem relativ gut ausformulierten Portfolio, wo das Thema Nacktheit, Nippel, Brüste und Stillen in der Gesellschaft thematisiert und enttabuisiert wird. In meiner letzten Ausstellung hatte ich ja zum Beispiel auch die Madonna, die auf einem Stuhl thront und da ist es ja ganz klar, dass es auch um das Thema der Brüste und die Diskussion um das Stillen geht. Also eigentlich ist es ja keine Diskussion, sondern einfach nur ärgerlich, dass Frauen nicht überall stillen können oder dürfen… Offiziell ist es zwar überall erlaubt, aber bei Veranstaltungen und Restaurants gilt ja immer das Hausrecht der Veranstalter.
Genau, meine schwangeren Frauen, die ich gemalt habe, beziehen sich auch oft auf Werke aus der Kunstgeschichte, zum Beispiel meine Venus -inspiriert von Botticelli, die dann nicht super schlank, blond, langhaarig und weiß dargestellt wurde. Sie erinnert auch etwas an die Venus von Willendorf.
Es hat also alles immer einen kunstgeschichtlichen Kontext. Auch Symbole wie etwa Erdbeeren, die mit Fruchtbarkeit assoziiert werden und die Farbe Rot, die auch als Blut gedeutet werden kann. Gerade auch auf die blutige Geburt bezogen, was ja auch einfach ganz normal und natürlich ist.
Allgemein fehlte diese Repräsentation in dem europäischen Kunstkanon sehr. Und, was mir auch noch sehr wichtig ist: Frauen wurden in der Kunstgeschichte immer nur von Männern für andere Männer gemalt. Paula Modersohn Becker war zum Beispiel eine der ersten Frauen, die einen schwangeren Selbstakt gemalt hat – und dabei war sie dort gar nicht schwanger. Mir geht es darum, dass wir als Frauen, Frauen nackt malen können, aber mit einem ganz anderen Hintergrund als Männer für Männer. Was dann gar nicht mehr pornografisch wirkt, sondern eher sowas wie Falten, Narben und Haut betont und zeigt, dass es einfach normal ist.
Als ich aus meinem Atelier rausmusste, habe ich mich gefragt, was mache ich mit all meinen Bilder und habe dann erstmal nur ältere Arbeiten hochgeladen und das hat dann so funktioniert und dann hat es mich auch wirklich motiviert weiterzumachen.
Das Thema der letzten Ausstellung im Juli war Sub Partu, das ist Latein und bedeutet unter Geburt und damit meine ich nicht nur den Moment der Geburt, sondern auch die Geburt von einer neuen Denkweise über Frauen und einem neuen Blick auf den eigenen Wert.
Alle Werke von Maria Leisner findet ihr Hier.
Luna Stender ist Künstlerin des Monats und überzeugt mit poppigen und farbenfrohen Arbeiten…
Lukas zeigt mir noch einige seiner aktuellsten Arbeiten. Überall im Atelier hängen kleine Zeichnungen, Gedichte, Witze. Um eine große Arbeit zu zeigen, steigt er auf eine Leiter. Er vereint Illustration, Comic und Malerei spielend. Seine Arbeit zeigt manchmal unbequeme Momente und bringt eine besondere Art von Wärme hinein…
Seit letztem Jahr organisieren wir regelmäßig Kunstausstellungen vor Ort und holen so unser Konzept aus der virtuellen Welt in die reale Welt. Wir bringen Kunststudierende aus allen Teilen Deutschlands und dieses Jahr sogar Europa zusammen und ermöglichen…