
Rundgang in der Leipziger Spinnerei
Der Rundgang der Leipziger Spinnerei steht bevor. Aber was steckt eigentlich hinter dem tollen Gebäude und wieso ist es so bedeutend für den Kunstmarkt?
L: Hallo Haleen, danke dass ich heute in deinem Studio sein darf. Als Erstes würde mich interessieren: Mit was für Materialien arbeitest du?
H: Ich arbeite normalerweise mit Öl, aber manchmal mache ich Studien und Übungen mit Acryl und Wasserfarben. Wenn es um Zeichnungen geht, nutze ich Buntstifte.
L: Ich erkenne in deinen Arbeiten sehr viel Einflüsse von Architektur. Was inspiriert dich?
H: Ich habe immer versucht, mich auf neue Ansichten von räumlichen Dimensionen zu fokussieren, auch abseits des Wörterbuchbegriffs der Architektur. Ich habe ein Interesse daran, Formeln oder Farben zu definieren, die aus dem Unbewussten kamen, indem ich die Psychologie mit dem strukturellen Punkten der inneren/äußeren Schichten verbinde. Meine Arbeiten umfassen Interieur, Baupläne und Architekturprozesse, ohne den eigentlichen Begriff „Bauen“ zu sehr in den Fokus zu rücken.
L: Hast du immer eine genaue Idee davon, was du malen möchtest? Oder hat es sehr lange gedauert deinen eigenen Stil zu entwickeln?
H: Anfangs gab es natürlich einige Schwierigkeiten, wenn es um meinen bestimmten Stil ging, aber mit der Zeit kann ich zumindest die Silhouette der ganzen Definition meiner Malerei herausholen. Natürlich brauche ich noch Zeit, um meine Malerei definitiv zu finden, aber ich bin auch noch sehr jung und studiere noch, als wird es dafür hoffentlich noch sehr viel Raum geben.
L: Das glaube ich auch! Hast du denn einen Künstler/ Künstlerin, die dich auf deinem Weg besonders begleitet hat?
H: Es gibt tatsächlich Unmengen von Künstlern, die mich unbewusst inspirieren. Ich würde jetzt aus dem Stegreif Nick Mcphail, Mitchell Johnson, James Turell, Michael Heizer und Harold Ancart sagen.
L: Du hast mir vorhin erzählt, dass du deine Werke oftmals mit Fotografien planst und als Grundlage nutzt. Sind das dann eigene Fotos? Und wenn ja, wo nimmst du diese auf?
H: Ich verfolge meine fotografische Arbeit mit analogen Materialien, das sind im Wesentlichen 35 mm Negative/Positive oder Mittelformatfilme. Die fotografische Arbeit praktiziere ich überall dort, wo ich meinen bevorzugten Architekturstil finde – insbesondere Minimalismus oder Brutalismus. Dieser Ort könnte daher eher ein Vorort, als das Zentrum von Stadtgebieten sein. Die Fotografie dient auch als Übung, durch die ich auch verschiedene Baustile lerne. Sie wurde somit zu einem Bildindex als großartige Quelle meiner eigentlichen Arbeit. Aber nicht alle meine Arbeiten stammen aus selbst fotografierten Bildern, sondern manchmal auch aus dem Internet, um sich dem Objekt zu nähern und seine angenommenen Eigenschaften zu verstehen.
L: Zeigst du die Fotos dann auch in Ausstellungen?
H: Sie wurden in diesem Jahr bereits zweimal in Einzelausstellungen in Südkorea gezeigt. Ich erstelle meinen Ausstellungsplan immer mit dem Zeigen einiger moderierter Fotografien, um einen Zusammenhang meines Arbeitsprozesses zu zeigen.
L: Welche Ambitionen hast du, wenn du eine neue Arbeit beginnst? Wie machst du den ersten Schritt?
H: Egal, wofür Gebäude konstruiert sind, wie sie aussehen und wie groß oder hoch sie sind, sie nehmen buchstäblich den meisten Platz ein, hauptsächlich in städtischen (zentralen) Gebieten. Trotz dieser Umgebung haben die Leute wenig Interessen an Ihnen, tatsächlich haben Gemälde oder Fotografien mit architektonischen Merkmalen sogar das geringste Interesse der Öffentlichkeit im Vergleich zur figurativen oder abstrakten Kunst. Ich finde, Erinnerungen sind oft an Orte geknüpft und ich versuche diese Emotionen mit der Atmosphäre der Orte zu verknüpfen. Das nutze ich dann als Ansatz.
L: Du studierst an der gleichen Uni wie ich: Kunsthochschule Weißensee, wir sind praktisch Ateliernachbar:innen. Was war für dich der Grund, dich für diese Uni zu entscheiden?
H: Ehrlich gesagt habe ich keinen Hauptgrund, an unserer Hochschule Weißensee zu sein. Aber ich genieße auf jeden Fall die Studioumgebung und die professionelle Begleitung der Professoren.
L: An deinen Bildern beeindruckt mich vorwiegend die Wärme, die sie ausstrahlen. Wie würdest du die Atmosphäre deiner Bilder beschreiben?
H: In Fortsetzung zur Antwort nach den Ambitionen in meiner Arbeit, möchte ich hinzufügen, dass der Begriff der „Heimat“ eine wichtige Rolle für mich spielt. An der Grenze von Architekturthemen bewege ich mich mit dem Ansatz der „Essenz der Behaglichkeit“, die durch Raumkonzepte entstehe kann. Unbewusst mit unseren psychologischen Interaktionen als sechster Sinn, Illusion und Emotionen bildet sich somit die Atmosphäre. Ich präsentiere ich sie mit unterschiedlichen Farben und gelegentlich sogar mit wechselnden figurativen Teilen.
L: Was sind denn aktuelle Ausstellungen wo man deine Werke zu sehen bekommt?
H: Im nächsten Jahr gibt es bereits ca. 3 Ausstellungen. Eine weitere Einzelausstellung in einer Galerie in Centum City, Busan Mitte März, sowie eine Gruppenausstellung im KUNSTRAUM, Potsdamer Str. Im späten April. Das andere steht noch nicht fest.
L: Außerdem kann man deine Werke auf unserer Website finden. Wir sind froh, dich bei Studierenden Kunstmarkt vertreten zu können, welche Erfahrungen hattest du bis jetzt mit unserer Website?
H: Ich war ziemlich überrascht, dass trotz der Corona-Saison so viele Werke im Angebot waren. Ich bin sehr froh, dass meine Werke so viel Anklang finden.
Wir freuen uns, dich in der Galerie vertreten zu dürfen und sind gespannt auf neue Werke von dir! Danke für das schöne Gespräch und viel Erfolg weiterhin!
Alle Werke von Haleen findet ihr Hier.
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